Anleihen-ETF Teil 2: Vorteile und Nachteile von Anleihen ETF

Hallo zusammen,

in dieser kleinen Serie soll es um Anleihen-ETF gehen. Nachdem wir uns im letzten Teil erstmal um die Grundbegriffe gekümmert haben wollen wir uns in diesem Teil Vor- und Nachteile von Anleihen ETF gegenüber anderen Wertpapieren anschauen.

Was wir noch nicht geklärt haben:

Was macht ein Anleihen ETF ?

Ein Anleihen-ETF kauft von den Geldern seiner Anleger Anleihen eines Rentenindex (Renten und Anleihen sind Synonyme). Bekannte Rentenindizes sind z.B. in Deutschland der REX oder international die verschiedenen iBoxx-Indizes. Zu den verschiedenen Indizes ist zu sagen, dass manche eine maximale Gewichtung eines einzelnen Herausgebers im Index festlegen, andere wiederum nicht. Dies ist ein wichtiger Punkt.

Denn während ein Unternehmen nicht einfach beliebig viele Aktien herausgeben kann (nur mit Zustimmung der Aktionäre, deren Aktien bei der Herausgabe an Wert verlieren) ist ein Staat oder Unternehmen freier bei der Herausgabe von Anleihen. So druckt Italien Jahr für Jahr neue Anleihen um damit seinen Kapitalbedarf zu decken und könnte somit leicht ein zu hohes Gewicht z.B. in einem europäischen Rentenindex erhalten.

Auch spielt die Liquidität und damit die Handelbarkeit für viele Rentenindizes eine höhere Rolle als dies z.B. bei Smallcap-Aktienindizes der Fall ist.

Aber genug Vorgeplänkel, stellen wir mal (Einzel-)Anleihe, Anleihen-ETF sowie (Einzel-)Aktie und Aktien-ETF nebeneinander.

Vergleich von Renten-ETF, Anleihen und Aktien-ETF

Vergleichen wollen wir die Vor- und Nachteile in den Kategorien: Kosten, Mögliche Rendite, Risiko, Volatilität.

Außen vor bleiben steuerliche Aspekte und Wechselkursrisiken. Als Anlageuniversum nehmen wir die gesamte Welt.

Punkt 1: Kosten

  • Hier liegt die Aktie vorn, Kosten fallen nur beim Kauf und Verkauf an, die Liquidität ist hoch. Außerdem gibt es jede Menge günstige Broker und Handelsplätze.
  • Anschließend folgt die Anleihe. Auch hier fallen Kosten nur für Kauf und Verkauf an. Aber geringere Liquidität und weniger Direkthandelspartner vergrößern die Geld/Brief-Spanne
  • Aktien-ETF gibt es mittlerweile schon sehr günstig, allerdings haben die mageren Zinsen auch dazu geführt, dass Anleihen-ETF nachziehen mussten damit überhaupt noch etwas übrig bleibt. Hier zahlt man zusätzlich zum Kauf noch eine jährliche Gebühr. Die größten ETF im Bereich kommen von iShares und liegen sowohl beim 13,5 Milliarden schweren MSCI World als auch beim 7 Milliarden schweren Core Euro Corporate Bond bei 0,20% / Jahr.

Punkt 2: Mögliche Rendite

  • Wieder vorn die Aktie. Hat man Amazon gekauft steht man super da, bei der Deutschen Bank eher weniger. Von +500% bis minus 100% ist hier alles realistisch.
  • Danach der Aktien-ETF. In der Vergangenheit hat zum Beispiel der MSCI-World Index im Durchschnitt 8% Rendite pro Jahr generiert. Viel mehr ist dann eben aber auch nicht drin.
  • Anschließend der Anleihen-ETF: Ein Anleihen-ETF kann u.U. an Anleihen Auktionen teilnehmen, an denen Privatpersonen nicht zugelassen sind oder Stückelungen handeln die für Privatpersonen nicht erhältlich sind. Dadurch hat er andere Konditionen und für den ETF-Besitzer fallen die Kosten für Umschichtungen z.B. bei steigenden Zinsen nicht an. Etwas mehr als das aktuelle Zinsniveau kann man erwarten.
  • Schlusslicht hier die Anleihe. Schaut man sich mal aktuelle Anleihen an und rechnet die Handelskosten dagegen sind diese fast alle negativ, selbst bei Anleihen auf Italien.

Punkt 3: Risiko

  • Ganz vorn der Anleihen-ETF. Wenn Italien insolvent ist macht das ohnehin nur 5% im ETF aus. Dass das Land komplett pleitegeht ist unwahrscheinlich, vielleicht gibt es einen Schuldenschnitt und ich erhalte zumindest noch 50% des Wertes der Anleihe. Ein Komplettausfall bei einer Anleihe ist wesentlich unwahrscheinlicher als bei einer Aktie.
  • Platz 2 für den Aktien-ETF. Air-Berlin ist insolvent? Habe ich in meinem Depot gar nicht gemerkt ! Am meisten Einfluss hätte aktuell Apple, das wären dann Minus 2%.
  • Platz 3 für die Anleihe. Selbst wenn ich beschlossen habe eine Anleihe der bereits mehrfach insolventen Solarworld AG zu zeichnen ist diese heute noch etwas wert. Zwar Minus 30% aber immerhin. Die Aktie notiert derweil bei -99,9%.
  • Platz 4 für die Aktie: Q-Cells, Air Berlin, Deutsche Bank, Commerzbank. Aufs falsche Pferd gesetzt und es können auch mal 80, 90 oder eben 100% weg sein.

Punkt 4: Volatilität (Schwankungsbreite):

  • Auch hier punktet der Anleihen-ETF. Eine 5-Jahres Volatilität von 5% ? Könnte ein Anleihen-ETF sein. Da die Preise von Anleihen sehr vom allgemeinen Zinsniveau und der Geldpolitik abhängen kann es aber zu kleineren Kurssprüngen im Rahmen von Zinserhöhungen, Anleihenkaufprogrammen oder Ratingänderungen kommen.
  • Danach die Anleihe: Solange der Herausgeber nicht pleitegeht kannst du davon ausgehen am Laufzeitende genau den Nominalwert + Zinsen zu bekommen. Dementsprechend nähert sich der Börsenwert der Anleihe mit der Zeit immer näher dem Nominalwert der Anleihe an. Dennoch sind auch hier zwischenzeitliche Schwankungen z.B. bei sich generell ändernden Zinsen möglich.
  • Der Aktien-ETF: Die (Aktien-)-Börse schwankt. Jeden Tag und jede Sekunde sind Änderungen im Prozentbereich normal. Schwankungsbreiten von 20% in einem Jahr sind keine Ausnahme. Das müssen natürlich nicht alles Verluste sein.
  • Die Aktie: Schwankt im Alltag meist etwas mehr als der Aktien-ETF. Hierbei sind stabile (Value) Werte weniger schwankungsanfällig als Wachstumswerte (Growth).

 

Unterm Strich schwanken Anleihen-ETF also weniger und sind mit weniger Risiko behaftet, bringen dafür aber auch weniger Rendite als andere Anlageformen.

Ob ein Anleihen-ETF in deinem Portfolio Sinn macht klären wir im nächsten Teil dieser Serie.

 

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Wie hat euch der Beitrag gefallen? Habt ihr einen Anleihen ETF im Portfolio? Ich freue mich von euch zu lesen.

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